Naturfreunde Radolfzell e.V.

Über die Region

 

Radolfzell liegt am nordwestlichen Ufer des Bodensees, am Untersee (Zeller See und Gnadensee), an der alten Straße Konstanz-Singen-Engen, landschaftlich eingebettet zwischen Bodensee, Höri, Hegau und Bodanrück. Das Stadtgebiet liegt zwischen 395 Meter (Bodensee) und 675 Meter (Ortsteil Liggeringen) über Normalnull. Im östlichen Stadtgebiet befindet sich auf der Gemarkung Möggingen der etwa zwei Kilometer lange und 600 Meter breite Mindelsee.

Die Höri ist eine Halbinsel im westlichen Bodensee zwischen Stein am Rhein und Radolfzell.

Die etwa 45 km² große Halbinsel Höri umfasst das nördliche Ufer des Untersees und das südliche Ufer des Zeller Sees mit den Gemeinden Gaienhofen, Moos und Öhningen, die den Gemeindeverwaltungsverband Höri bilden.

Höchste Erhebung ist der Schiener Berg (708 m ü. NN), niedrigster Punkt das Ufer am Untersee (395,7 m ü. NN).

Der Hegau ist eine vulkanisch geprägte Landschaft im Süden von Baden-Württemberg nordwestlich des Bodensees. Er liegt zwischen der Baaralb und Donau im Norden, dem Bodensee im Osten, dem Hochrhein im Süden und dem Schweizer Kanton Schaffhausen im Westen.

Sein Zentrum rings um die Stadt Singen weist markante Vulkankegel auf. Die Höhenlage reicht von 395 m am Bodensee bis 924 m am Schweizer Grenzberg Randen, dem südwestlichsten Ausläufer der Schwäbischen Alb.

In der Mitte des Miozäns (vor etwa 14 Mio. Jahren) setzte im Hegaugebiet, das am Schnittpunkt zweier Störungssysteme liegt, ein starker Vulkanismus ein (beim Hohenstoffeln erst 1,5 Mio. Jahre später). Es bildeten sich rund ein Dutzend Vulkane, die große Mengen Tephra förderten. Dadurch bildete sich eine 100 m – mächtige Tuffschicht. Vor 9 Mio. Jahren intrudierte in die östlichen Schlote Phonolith. Dieser konnte jedoch nicht bis zur Erdoberfläche gelangen und erstarrte unter der Tuffschicht. Vor 6 Mio. Jahren erfolgte die Intrusion von Melilithit („Hegauer Basalt“) in die westlichen Schlote, wo dieses ebenfalls erstarrte. Der Grund für diese Vulkantätigkeit wird in einer, für geologische Verhältnisse, schnellen Absenkung des Oberrheingrabens gesehen.

Im Pleistozän wurde im Zuge der Riß-Kaltzeit (vor etwa 150.000 Jahren) auch das Hegau-Gebiet von einem dicken Eispanzer bedeckt. Der Gletscher räumte Molasse und Tuff ab, die härteren Phonolith- bzw. Basaltkerne waren jedoch widerstandsfähiger und hielten den Eismassen stand. Auf diese Weise wurde das erstarrte Magma freigelegt und erst dadurch bekam die Landschaft ihr heutiges Aussehen.

Städte und Orte

  • Singen am Fuße des Hohentwiel, der Hauptort des Hegaus, ist Industriestadt und Eisenbahnknotenpunkt, hat jedoch erst seit 1899 Stadtrechte.
  • Stockach, die vor dem Aufstieg von Singen zur Industriestadt größte Stadt des Hegaus, liegt unweit des Überlinger Sees an der Stockacher Aach. Die Stadt ist weithin bekannt durch das „Hohe Grobgünstige Narrengericht“, das alljährlich am „Schmotzige Dunschdig“ tagt.
  • Aach ist die Stadt, in der der Aachtopf liegt, die stärkste Quelle Deutschlands.
  • Eigeltingen, ein kleines Dorf zwischen den Hegau-Bergen, zwischen Engen und Stockach gelegen.
  • Engen liegt in einem engen Tal, einer „Engi“, in der Nähe des Hohenhewen.
  • Tengen, Tengen-Hinterburg war einmal die kleinste Stadt Deutschlands, bis es 1519 zerstört wurde.
  • Blumenfeld konnte später mit 150 Einwohnern den Titel Kleinste Stadt Deutschlands für sich beanspruchen.
  • Radolfzell am Untersee war die einzige reichsunmittelbare Freie Reichsstadt des Hegaus.

Liste der Schlösser im Hegau

  • Beurener Schlössle in Beuren an der Aach bei Singen
  • Bietinger Schloss (Gemeinde Gottmadingen)
  • Bittelbrunner Schlössle (Jugendhaus der KJG Freiburg im Breisgau in Bittelbrunn)
  • Schloss Blumenfeld in Blumenfeld (Pflegeheim)
  • Burg Hohenfriedingen bei Friedingen
  • Gottmadinger Schloss (heute Rathaus)
  • Hilzinger Schloss (heute Rathaus)
  • Krenkinger Schlössle in Engen (Sitz des Polizeipostens Engen-Tengen und des Notariats Engen)
  • Schloss Bodman bei Bodman-Ludwigshafen
  • Schloss Langenstein bei Aach-Eigeltingen
  • Schloss Schlatt unter Krähen bei Singen
  • Schloss Steißlingen in Steißlingen
  • Schloss Langenrain bei Allensbach
  • Schloss Weiterdingen in Weiterdingen (Tagungsstätte und früheres Kloster)

Der Bodanrück ist als Molasserücken eine 112 km² große und maximal 693,4 m ü. NN hohe Halbinsel, die den Nordwestteil des Bodensees in den Überlinger See und Untersee teilt. Er liegt im Landkreis Konstanz im Süden von Baden-Württemberg (Deutschland). Im engeren Sinn versteht man unter dem Bodanrück die höher liegenden Teile der Halbinsel.

Der Bodanrück liegt zwischen dem Überlinger See im Nordosten und dem Untersee im Südwesten; Letzterer teilt sich in die halbinselnahen Seeteile Gnadensee und Markelfinger Winkel und in den halbinselfernen Seeteil Zeller See. Östlich schließt sich als Hauptteil des Bodensees der Obersee an. Westlich befindet sich der Hegau, eine Berg- und Hügellandschaft. An den Rändern des Bodanrück liegen Bodman-Ludwigshafen im Norden, Konstanz im Südosten, Allensbach im Süden und Radolfzell im Westen. Dem Bodanrück vorgelagert ist an der Nordostseite die Insel Mainau und im Süden die Insel Reichenau.

Die Halbinsel wurde von Alfred Benzing als Landzunge bezeichnet. Vielerorts bietet sich von den Erhebungen der Halbinsel gute Aussicht unter anderem über den angrenzenden Bodensee. Landschaftlich spektakulär sind die Schluchten an der Nordostseite, wo der Bodanrück steil zum Überlinger See abfällt: die Marienschlucht, die sich rund 100 Meter tief in das Molassegestein eingegraben hat, das "Echotal" beim Stöckenloch (Molassewand in circa 60 m Entfernung) und die Katharinenschlucht. Obstwiesen und Weiden sowie Wald und verschiedene Moor- und Riedgebiete prägen das Landschaftsbild. Nahe Radolfzell erstreckt sich als größter See der Halbinsel der Mindelsee.

Zu den Sehenswürdigkeiten des Bodanrück gehören neben den Schluchten an der Nordostseite und denjenigen in den Ortschaften:

  • der Wild- und Freizeitpark Allensbach (auch „Wild- und Freizeitpark Bodanrück“ genannt), 75 ha groß, mit über 350 Tieren in 20 Tierarten
  • das Naturschutzgebiet Wollmatinger Ried und die Naturschutzgebiete um die nahe Halbinsel Mettnau und den Mindelsee
  • der Burghof Wallhausen, ehemaliges Forsthaus über dem Überlinger See, gebaut 1661 neben der Ruine der alten Burg Tettingen des Minnesängers Heinrich von Tettingen

Der Mindelsee ist ein Gletscherzungensee auf dem Bodanrück auf den Gemarkungen Möggingen und Markelfingen im östlichen Gemeindegebiet von Radolfzell. Der See liegt rund 1800 Meter nordöstlich von Markelfingen. Die heutige Wasserfläche beträgt etwa 115 Hektar bei einer mittleren Wassertiefe von acht Metern. Der See erstreckt sich mit rund 2200 m Länge und rund 570 m Breite in Nordwest-Südost-Richtung. Neben etlichen Quellen wird er vom Fällgraben aus Westen, sowie vom Krebsbach und Adernbach aus Osten gespeist, der Abfluss erfolgt über den Mühlbach in den Untersee. Seit 1938 ist das Gebiet Naturschutzgebiet mit einer Fläche von rund 411 Hektar. Für weitere 50 Hektar gilt der Status eines Landschaftsschutzgebietes. Anfang des 21. Jahrhunderts wurde das Naturschutzgebiet Mindelsee nach den Richtlinien der Europäischen Union als Bedeutendes Vogelschutzgebiet ausgewiesen und in die Liste der Natura-2000-Gebiete aufgenommen.

Das Mindelseebecken, das bis zu 100 Meter unter dem durchschnittlichen Höhenniveau der umliegenden jungeiszeitlichen Drumlinlandschaft liegt, wurde in der Würmeiszeit von einer Gletscherzunge des Rheingletschers ausgeschürft und füllte sich nach dem Abschmelzen der Gletscherzunge vor etwa 15.000 Jahren mit Wasser. In den weiten, feuchten, umliegenden Gebieten bildeten sich Niedermoore mit Torfschichten bis zu zehn Metern Mächtigkeit.

Neben dem Torfstich, der bis in die ersten Jahrzehnte des letzten Jahrhunderts währte, waren aber vor allem die Meliorationsmaßnahmen prägend für das Landschaftsbild des heutigen Mindelseegebietes, also Maßnahmen zur Werterhöhung des Bodens. Der Seespiegel wurde durch Verlandungsprozesse und später durch Trockenlegungsmaßnahmen, die schon im späten Mittelalter begannen, immer wieder abgesenkt, sodass der See von einstmals mehr als 8 Kilometern Länge und bis zu zwei Kilometern Breite auf die heutige Ausdehnung schrumpfte. Gleichzeitig resultiert jedoch die Vielfalt der Lebensräume des heutigen Naturschutzgebietes aus diesen Versuchen, das Sumpfloch, wie es genannt wurde, trocken zu legen.

Das insgesamt kleine Mindelseegebiet beherbergt eine Reihe von Lebensräumen, von denen die meisten in unserer Zeit immer stärker gefährdet, oder schon zur Gänze verschwunden sind. Neben der offenen Wasserfläche sind das vor allem ausgedehnte Schilfzonen und trockenere Riedwiesen, verlandende Torfstichgebiete mit verbliebenen kleinen Weihern und Teichen, und daran anschließend Busch- und Hochbuschfluren. Die Ried-, Streu- und vor allem für die Schafweide extensiv genutzten Weidewiesen sind oft von einem artenreichen Heckensaum umgeben. Im Süden grenzt ein alter, hochstämmiger rotbuchendominierter Mischwald unmittelbar an den See. Entlang der zufließenden Bäche und des Mühlbaches sind Weiden- und Pappelgalerien entstanden. Besonders reich an sehr seltenen Pflanzen und Insekten sind die Kalkquellsümpfe im Norden und Osten des Sees.

Mehr als 700 verschiedene Blütenpflanzen, sowie Hunderte Moos- und Algenarten wurden im Mindelseegebiet festgestellt, darunter viele seltene, zum Teil vom Aussterben bedrohte Arten. Besonders erwähnenswert ist das Vorkommen von über 20 Orchideenarten, darunter das europaweit geschützte Torf-Glanzkraut, die Sumpf-Stendelwurz, die Sommer-Drehwurz, und Traunsteiners Knabenkraut.

Ebenso artenreich und vielfältig ist die Tierwelt. Fast 600 Käferarten, über 400 verschiedene Schmetterlinge sowie etwa 40 unterschiedliche Libellen kommen im Naturschutzgebiet vor.

Bemerkenswert sind auch die Vorkommen verschiedener Fledermausarten, darunter die des sehr gefährdeten Grauen Langohrs.

Im Naturschutzgebiet wurden an die 100 regelmäßig brütende Vogelarten gezählt, unter ihnen selten gewordene wie Neuntöter, Drosselrohrsänger, Mittelspecht oder Schwarzkehlchen. Die Flussseeschwalbe konnte mit Hilfe von im See verankerten Plattformen (Brutflößen) wieder angesiedelt werden. Trotz anscheinend optimaler Voraussetzungen verschwanden auch hier früher regelmäßig brütende Arten wie Bekassine, Raubwürger oder Wiedehopf. Im Herbst und Winter bietet der Mindelsee (so lange er nicht zufriert) vielen Wasservögeln ein sicheres Rast-, Mauser- und Überwinterungsgebiet. Besonders hervorzuheben sind die Rast- und vereinzelten Wintervorkommen der in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet gefährdeten Moorente.

Die Randbereiche des Sees, die Tümpel und Weiher sind reich an Amphibien und Reptilien. Wasserfrosch, Springfrosch und der Teichmolch finden hier ihre Lebensräume. Die Ringelnatter ist nicht selten, in den trockeneren Gebieten kommt die Zauneidechse vor.

Der Mindelsee wird von einer Berufsfischerin betreut – sowohl Besatz als auch Befischung unterliegen einer strengen Kontrolle.

Quelle: Wikipedia