Naturfreunde Radolfzell e.V.

Die Stadt Radolfzell

Radolfzell am Bodensee ist eine Stadt am nördlichen Ufer des Bodensees etwa 20 Kilometer nordwestlich von Konstanz und zehn Kilometer östlich von Singen (Hohentwiel) und nach diesen die drittgrößte Stadt im Landkreis Konstanz, die drittgrößte Stadt am Bodensee und die einzige Stadt, die den Zusatz „am Bodensee“ trägt. Radolfzell bildet ein Mittelzentrum für die umliegenden Gemeinden und ist seit dem 1. Januar 1975 Große Kreisstadt.

Radolfzell ist Kurort (Mettnaukur/Mettnau) und Eisenbahnverkehrsknotenpunkt mit Gewerbe im Maschinenbau, in der Automobilzulieferung und in der Textil- und Nahrungsmittelindustrie.

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).

JahrEinwohner
1812 1.053
1825 1.127
1833 1.194
1855 1.336
1861 1.493
1. Dezember 1871 1.556
1. Dezember 1880 ¹ 2.056
1. Dezember 1900 ¹ 4.160
1. Dezember 1910 ¹ 6.011
16. Juni 1925 ¹ 7.026
16. Juni 1933 ¹ 7.467
JahrEinwohner
17. Mai 1939 ¹ 8.044
13. September 1950 ¹ 9.712
6. Juni 1961 ¹ 13.607
27. Mai 1970 ¹ 15.692
31. Dezember 1975 23.274
31. Dezember 1980 23.709
27. Mai 1987 ¹ 25.051
31. Dezember 1990 26.476
31. Dezember 1995 28.089
31. Dezember 2000 28.862
31. Dezember 2005 30.252

¹ Volkszählungsergebnis

Wappen

Radolfzell Wappen.png

Blasonierung: „Gespalten von Gold und Silber; vorne ein golden gekrönter, golden bewehrter und rot gezungter roter Löwe, hinten ein durchgehendes, halbes rotes Balkenkreuz am Spalt.“

Der Marktort des Klosters Reichenau bekam 1267 Stadtrecht, wurde 1298 an Habsburg verkauft und war im 15. Jahrhundert vorübergehend Reichsstadt. In die Zeit der Klosterherrschaft fällt noch das älteste Siegel, das einen thronenden Bischof, wohl den Ortsgründer St. Radolt, enthält. Im Sekret nach 1300 ist der im Kniestück dargestellten Figur der Habsburger Löwe beigefügt; sie ersetzte im dritten Siegel (seit 1514) der heutige Schild. Das Kreuz ist eine Minderung des Reichenauer Wappens. Krone und goldene Bewehrung des Löwen verlieh 1526 Erzherzog Ferdinand. Nur das Stadtwappen tritt siegelmäßig seit dem 18. Jahrhundert auf, nachdem es farbig schon 1513 auf einer Wappenscheibe vorkommt.

Die Wappensymbole tauchen erstmals in einem Siegel aus dem Jahr 1483 auf.

Radolfzell unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

  • Istres, Département 13 Bouches-du-Rhône (Frankreich), seit 1974
  • Amriswil, Kanton Thurgau (Schweiz), seit 1999

Bauwerke

Sakralbauten

Das Münster Unserer Lieben Frau ist ein spätgotischer Bau, der wahrscheinlich eine ältere spätromanische Basilika ablöste. Die älteste Wandmalerei zeigt eine Kreuzigungsszene, die vom Künstler in die Gegend um Radolfzell verlegt wurde. Weitere Kirchen in der Kernstadt sind die katholische Kirche St. Meinrad von 1957/59 und die evangelische Christuskirche von 1965/67.

In den Stadtteilen gibt es meist alte katholische Kirchen, und zwar in Güttingen (St. Ulrich, erbaut 1795, 1884, 1896 erweitert), in Markelfingen (St. Laurentius, erbaut 1612) und in Möggingen (St. Gallus 1749 erbaut, Turm von 1839). Die Kirche St. Zeno in Stahringen wurde erst 1836, die Kirche St. Georg in Liggeringen 1905 im neoromanischen Stil. Die Pfarrkirche St. Nikolaus in Böhringen besteht schon seit 1728. 1952 wurde die Pfarrkirche erweitert und bekam auch einen neuen Kirchturm. Die evangelische Paul-Gerhardt-Kirche in Böhringen wurde 1958 erbaut.

Der Ölberg am Münster zeigt die Ölbergszene. Die Kopien der Originalfiguren, die Originale befinden sich im Münster, wurden durch Spenden aufwendig saniert und erstrahlen nun wieder in den ursprünglichen Farbtönen. Eine große Einzelspende stammte aus der Hand des Ehrenbürgers Werner Messmer.

Das Kapuzinerkloster wurde 1625 bis 1627 errichtet, doch bereits 1632 abgerissen, aber 1659/60 wieder aufgebaut. 1826 wurden die Wohngebäude abgerissen und die Klosterkirche zu einem Wohnhaus umgebaut. Heute sind hier städtische Dienststellen und das so genannte Weltkloster untergebracht.

Profanbauten

  • Das heutige Rathaus wurde 1848 anstelle des alten Rathauses von 1421 erbaut und diente zugleich als Bezirksgerichtsgebäude und städtische Fruchthalle.
  • Das Österreichische Schlösschen wurde ab 1609 begonnen, doch zog sich der Bau soweit hin, dass der Bau bis ins 18. Jahrhundert als Fruchtschütte, Weinlager und Speicher genutzt wurde. Erst dann wurde er fertiggestellt und war zunächst Rathaus (ab 1734) und dann Schulhaus. Heute befindet sich hier die Stadtbibliothek.
  • Die Alte Dompropstei war von 1485 bis 1631 ein Pfleghof der Dompropstei Konstanz sowie Amtssitz der Verwaltung.
  • Der Stadtgarten wurde 1924 eröffnet. Dabei handelt es sich um den ehemaligen Stadtgraben.
  • Der Pulverturm und der Höllturm sind Teile der ehemaligen Stadtbefestigung.
  • Ein herausragendes Gebäude der 1950er Jahre ist der alte Wasserturm des Milchwerks. Geplant ist eine weitgehende Umgestaltung des Bauwerks zu einem Passiv-Hochhaus.
  • Das Scheffelschlösschen auf der Mettnau war Villa des Dichters Joseph Victor von Scheffel. Heute ist es Sitz der Verwaltung der Mettnau-Kur.
  • Die Villa Bosch wurde von dem Apotheker Franz Karl Josef Bosch (1809 bis 1881) im Jahre 1865 erbaut. Sie dient als städtische Galerie und für Veranstaltungen wie Kleinkunst, Konzerte und Tagungen.
  • Die Villa Finckh in Radolfzell ist nicht nach dem Heimatdichter Ludwig Finckh (1876–1964) benannt, sondern nach Wilhelm Finckh (1863–1915). Er war der Schwiegersohn von Jacques Schiesser, dem Gründer der Firma Schiesser. Etwa 1884 begann Wilhelm Finckh für Schiesser zu arbeiten und betreute zunächst die Auslandsabteilung. Später heiratete er die einzige Tochter des Ehepaars Schiesser, Adele. Nach dem Tod des Firmengründers übernahm Finckh dessen Aufgabe im Unternehmen. Die Villa Finckh wurde 1900 von Franz Schmal erbaut.

Vogelwarte

1928 wurde in Radolfzell die Süddeutsche Vogelwarte als private Vogelwarte eingerichtet, die jedoch 1938 wieder schließen musste. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelte die Vogelwarte Rossitten in das Wasserschloss Möggingen im heutigen Radolfzeller Stadtteil Möggingen um. Seither beherbergt die Stadt wieder eine Vogelwarte, die Vogelwarte Radolfzell.

 

Quelle: Wikipedia

Photo: www.hegau-panorama.de